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Ticketkauf im Internet

Darauf sollten Sie beim Online-Ticketkauf achten

Immer häufiger sind Eintrittskarten für bestimmte Events oder Konzerte nur noch online erhältlich. Die verschiedenen Buchungs- und Reservierungssysteme machen es vor allem kleineren Ticketshops schwer, diese unter einen Hut zu bringen. Häufig wird es für sie zu kostspielig, alle unterschiedlichen Veranstalter und Lokalitäten zu berücksichtigen. Dann ist das Internet die einzige Alternative, um an die gewünschten Karten zu kommen.

Für den Kauf im Internet stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen finden sich hier die entsprechenden digitalen Pendants der großen Veranstalter oder Konzerthallen. Aber auch für bereits ausverkaufte Events können auf den privaten Verkaufsplattformen oftmals noch letzte Exemplare ergattert werden. Dabei muss dem zunächst unbekannten Anbieter in der Regel großes Vertrauen entgegengebracht werden. Betrugsfälle mit mehrfach verkauften Tickets oder ausbleibendem Versand kommen immer wieder vor.

Karten beim Online-Tickethändler kaufen

Nicht immer ist es möglich, eine Eintrittskarte direkt beim Veranstalter vor Ort zu kaufen. Manchmal sind die Konzerte weiter entfernt oder es ist ohnehin nur der Onlinekauf möglich. Ähnlich wie beim Kauf im Laden wird dafür in der Regel eine Vorverkaufsgebühr erhoben. Sie beträgt etwa sechs bis fünfzehn Prozent des Kartenpreises. Stehen verschiedene Sitz- oder Stehränge zur Auswahl, kann meist eine Grafik mit der Aufteilung des Veranstaltungsortes bei der Auswahl der richtigen Kartenkategorie helfen.

Welcher Händler ist der richtige?

Meist können Eintrittskarten für ein und den selben Event bei verschiedenen Anbietern bezogen werden. Bei publikumsstarken Konzerten oder Veranstaltungen etablierter Stars, kann davon ausgegangen werden, dass die Abwicklung in sicheren Händen ist. Aber auch kleinere Plattformen mischen auf dem Markt mit. Dabei ist es ratsam, die verschiedenen Plattformen miteinander zu vergleichen. Nicht selten unterscheiden sich diese bei Versandkosten, Zahlungsmethoden und weiteren Features, was sich auf den Preis auswirken kann.

Verschiedene Kriterien spielen bei der Einschätzung der Seriosität eines Onlineshops eine Rolle:

    • Impressum: In Deutschland gilt die Impressumspflicht. Auf einer entsprechenden Unterseite finden Sie Angaben zum Betreiber der Plattform und relevante Kontaktinformationen. Fehlt das Impressum, sollten Sie skeptisch werden und von einem Kauf absehen. Auch bei Anbietern aus dem Ausland oder beim Kartenkauf im Urlaub sollten Sie darauf achten, dass eindeutige Informationen zum Anbieter vorhanden sind.
    • AGB: Die allgemeinen Geschäftsbedingungen sollten ebenfalls vorhanden sein. Hier sind neben Informationen zum Ablauf auch die Zahlungs- und Lieferbedingungen aufgeführt. Außerdem wird an dieser Stelle oft darauf eingegangen, wie mit den vertraulichen Daten umgegangen wird. Gibt der Shop Daten an Dritte weiter, ist dies ein Grund, sich einen anderen Anbieter zu suchen.
    • FAQ: Ein seriöser Onlineshop sorgt dafür, dass geschäftliche Informationen gut verständlich wiedergegeben sind. Statt der oft trockenen Formulierungen der AGBs kann hierbei die Rubrik der Frequently Asked Questions (FAQ = deutsch: Häufig gestellte Fragen) weiterhelfen. Wurde hier etwas mehr Zeit in die Erklärungen investiert und sind die einzelnen Punkte passend auf die individuellen Gegebenheiten des Shops abgestimmt, ist das ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass der Anbieter seine Sache ernst nimmt und sich Gedanken über mögliche Problemstellungen macht. Diese können sich je nach Gewerbe sehr stark unterscheiden.
    • Gütesiegel: Verschiedene Zertifikate geben Auskunft über die Einhaltung von grundsätzlichen Qualitätskriterien. Shops, die solche Standards respektieren, dürfen mit dem entsprechenden Gütesiegel auf ihrer Homepage werben. So kann ein seriöser Anbieter schnell erkannt werden. Verschiedene Qualitätssiegel existieren sowohl für deutsche, als auch für internationale Onlineshops.
    • Verschlüsselung: Auch die Verschlüsselung der Webseite spielt heute eine wichtige Rolle bei der Zahlungsabwicklung über das Internet. Verschiedene Verfahren sorgen dafür, dass persönliche Daten bei der Übertragung und Kommunikation geschützt sind. Die SSL Verschlüsselung ist dafür heute Standard. Ob eine sichere Verbindung besteht, ist an dem kleinen Schlosssymbol in der Adresszeile des Browsers erkennbar. Verfügt ein Onlineshop über ein Gütesiegel, wurde dieser Aspekt in der Regel bereits mitberücksichtigt.
    • Zahlungsmethode: Auch die angebotenen Zahlungsmethoden sollten kritisch hinterfragt werden. Sicher gilt hier eine Abrechnung per Lastschrift oder Kreditkarte oder auch ein Kauf auf Rechnung. Alternativen wie Paypal können ebenfalls in Betracht gezogen werden. Soll der Kaufbetrag per Vorkasse auf ein ausländisches Konto überwiesen werden, ist hingegen Vorsicht geboten. Ausländische Konten werden oftmals von Betrügern verwendet, da so eine Registrierung als Deutsche Firma entfällt.

Kauf über den Zweitmarkt

Wenn eine Veranstaltung bereits ausverkauft ist, versuchen Privatanbieter häufig Tickets bei Anbietern wie ebay oder anderen Verkaufsplattformen zu verkaufen. Manchmal halten die Veranstalter auch selbst ein Onlineforum bereit, in dem Tickets von privat weiterverkauft werden können. Insgesamt gesehen sind die Karten auf diesem Wege jedoch deutlich teurer. Die Nachfrage bestimmt hier den Preis. Gerade bei großen Konzerten beispielsweise in der Kölner Lanxess Arena erreichen die angebotenen Tickets oftmals ein Vielfaches des ursprünglichen Preises.

Grundsätzlich sind Regelungen, die einen Weiterverkauf von Tickets verbieten, für Endverbraucher ungültig. Inzwischen wird versucht, den gewerbsmäßigen Schwarzhandel mit Konzertkarten einzudämmen, indem personalisierte Tickets ausgegeben werden. Diese müssen bei einem Wiederverkauf vom Veranstalter auf die neue Person umgeschrieben werden. Wer Eintrittskarten von einem privaten Anbieter kauft, sollte sich ausreichend über die Seriosität des Anbieters informieren. Hier geben ausführliche Kontaktangaben und (falls vorhanden) Kundenbewertungen Auskunft darüber, ob der Verkäufer vertrauenswürdig ist. Dennoch bleibt ein Restrisiko bestehen.

Vor allem bei Karten, die selbst ausgedruckt werden, ist Vorsicht geboten. Zutritt zum Konzert ist mit dem aufgedruckten digitalen Code nur einmal möglich. Eine gängige Betrugsmasche ist deshalb, ein Ticket an mehrere Personen zu verkaufen. Nur der oder die erste, der den Code entwertet, hat Zutritt. Alle anderen gehen leer aus. Sogenannte Hardtickets sind hier die sicherere Alternative.

Praktische Mobile Tickets

In Zeiten von Smartphone und Co. bieten sich auch Mobile Tickets an. Nach dem Bestellprozess wird meist ein Download-Link für das entsprechende Ticket per SMS zugeschickt. Zum Aufrufen ist dann eine Internetverbindung notwendig. Werden innerhalb eines Bezahlvorgangs Tickets für mehrere Personen erworben, werden auch die dazugehörigen Barcodes zusammen übersandt. Bei der Zutrittskontrolle sollten Sie deshalb als Gruppe anreisen, denn der Barcode wird nur in einer einzigen SMS versendet. Allerdings sind die Daten in der Regel auch online beim Anmelden auf der Buchungsplattform hinterlegt.

Keine Gebühr für Print@home-Tickets

Für Eintrittskarten, die online verschickt und zuhause selbst ausgedruckt werden können, sollen zukünftig keine zusätzlichen Gebühren erhoben werden dürfen. Neben dem Branchenriesen Eventim wurden noch weitere Veranstalter angemahnt, die ihren Kunden trotz des Wegfalls von Versand- oder Materialkosten eine pauschale Gebühr in Rechnung gestellt hatten. Auf Drängen der Verbraucherzentrale Nordrheinwestfalens wurden zudem hohe Versandkosten für bereits fertig gedruckte Karten als unzulässig bewertet. So waren beispielsweise für einen „Premiumversand“ 29,90 Euro zu entrichten. Dieser Betrag sei für eine innerdeutsche Postzustellung auch in Kombination mit einer Bearbeitungsgebühr unverhältnismäßig. Gegen ein erstes Gerichtsurteil zugunsten der Verbraucher hat Eventim allerdings Berufung eingelegt. Somit ist der Beschluss noch nicht rechtskräftig.


20. April 2017
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