NRW feiert Weihnachten

Weihnachtsbräuche aus Nordrhein-Westfalen

Das schöne NRW ist bekanntlich ein äußerst traditionsreiches Bundesland. So gibt es hier besonders zu Weihnachten Traditionen und Bräuche, welche man in der Form nirgends sonst auf der Welt finden kann. Wir geben einen Einblick in die schönsten Brauchtümer, die Nordrhein-Westfalen zu bieten hat und erklären, woher diese kommen.

Adventsblasen mit dem Middwinterhorn in Münster

In Münster hört man in der Adventszeit oftmals den unverwechselbaren Klang des Middwinterhorns oder auch Mittewinterhorn genannt. Dabei handelt es sich um ein, mit dem Alpenhorn verwandtes, Blasinstrument, auf dem sich etwa acht verschiedene Töne spielen lassen. In der Region um Münster wird mit diesem Instrument zur Adventszeit traditionell die Geburt Jesu Christi angekündigt. Das Besondere daran: Das Middwinterhorn spielt niemals in einer Gruppe, sondern stets alleine. So hat jeder Spieler einen präzisen Plan, wann er einzusetzen hat.

Adventskalender-Haus in Hattingen

Auf dem Weihnachtsmarkt in Hattingen gibt es jedes Jahr in der Adventszeit ein ganz besonderes Highlight für die Kleinen. Denn bis zum heiligen Abend wohnt Frau Holle im Hattinger Stadtzentrum und öffnet täglich um 17 Uhr ein „Kläppchen“, oder besser gesagt Fensterchen des im Jahre 1576 erbauten Hattinger Rathauses. Frau Holle erfreut nämlich jedes Jahr zu Weihnachten die Kinder auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt und öffnet die von Grundschulkindern bunt bemalten Tafeln vor den Fenstern des ehrwürdigen, alten Gebäudes.

Milchkannenschießen im Münsterland

Im Münsterland und an der Grenzregion zu den Niederlanden kann es auch mal richtig laut werden: Beim Milchkannenschießen wird eine Milchkanne mit Calciumcarbid gefüllt und kontrolliert gesprengt. Ursprünglich war das Hochjagen der Milchkanne quasi wie Salutschüsse – nur auf Münsterländisch. Dabei soll dieses Winter-Tradition noch auf die germanischen Jul-Feiern zurückgehen, dies ist genau jedoch nicht überliefert. Aber Achtung: Diese Tradition ist mittlerweile streng reglementiert und sollte niemals alleine durchgeführt werden.

Pferdesegnung in Goch

Ein tierischer Brauch im Gocher Ortsteil Kessel: Hier werden immer am 2. Weihnachtsfeiertag die Vierbeiner, insbesondere die Pferde, vom Pfarrer gesegnet. Dabei wird die Segnung stets besinnlich begleitet vom Musikverein Kessel-Nergena. Das Segnen von Tieren, hat eine lange Tradition im bäuerlichen Leben, hing am Wohlergehen der Tiere früher auch das der Besitzer ab. In Goch lebt diese Tradition sehr lebendig weiter.

Glockenbeiern in Büttgen

Drei Mal im Jahr lassen Mitglieder der Büttger Schützenzüge „Fidele Jonge“ und „Leeve Jonges“ die alte Tradition des Beierns aufleben. Dabei handelt es sich um das Spielen auf einer Reihe von unterschiedlich schweren Glocken, die immerhin zwischen 390 und 2.700 Kilogramm wiegen. Diese werden beim Beierm schräg gestellt und arretiert. Anschließend wird von den Schützen in einem Kraftakt durch kräftiges, kurzes Ziehen am Zugseil der Klöppel bewegt und so eine simple Melodie gespielt. Hierbei sollte man die Ohrenstöpsel jedoch nicht vergessen.

Nachtsanggeläut in Gütersloh

Ähnlich wie das Beiern, ist auch das Nachtsanggeläut ein Musizieren auf Kirchenglocken. Im Gegensatz zum Beiern ist das Nachtsanggeläut jedoch noch älter und stammt nachweislich aus der Zeit um 1790. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Spielart, unterscheiden sich die Melodieführung und die gesetzten Akkorde doch stark vom Beiern. Das Nachtsanggeläut gibt es wirklich nur noch in Gütersloh und findet in weihnachtlicher Atmosphäre vor der Martin-Luther-Kirche statt.

Brezelgang in der Eifel

Deutlich schmackhafter geht es traditionell in der Eifel zu: Hier begeistert der sogenannte Brezelgang seit 1856 Groß und Klein. Ende Januar verteilen die Schützen der Kompanie von St. Sebastianus in einem pompösen Umzug tausende, leckere Brezel an die Bevölkerung. Ihren Ursprung hat dieser Brauch im Dreißigjährigen Krieg. Hier ordnete einst der Abt des Klosters an, gesegnetes Brot an die Bedürftigen zu verteilen. Diese tolle Tradition wird auch heute noch von den Schützen fortgesetzt.

Brief ans Christkind in Engelskirchen

Die irdische Dienststelle des Christkinds liegt in Engelskirchen. Zumindest seit 1985, als die ersten Briefe und Wunschzettel adressiert an das „Christkind in Engelskirchen bei den Engeln“ ins Postamt eintrudelten. Die Post und die Stadt reagierten blitzschnell und richteten dem Christkind eine eigene Dienststelle im der oberbergischen Postfiliale ein. Inzwischen kommen hier jährlich rund 130.000 Briefe an, die auch alle höchstpersönlich beantwortet werden. Am dritten Adventswochenende kann man das Christkind sogar höchstpersönlich in der Filiale antreffen!

Egal, welchen Brauch oder welche Tradition Du feierst, das NRWHits-Team wünscht dir besinnliche Festtage, leckeres Essen und einen guten Rutsch ins neue und spannende Jahr 2022.


21. Dezember 2021